Forumtheater zum Thema Klimawandel

In der Gemeindehalle zu Cölbe fand Ende September ein interaktives Forumtheater statt, das Jugendliche mit dem Theaterpädagogen Dominik Werner und mit Holger Marks vom Kreisausschuss Marburg-Biedenkopf zum Thema „Klimawandel“ in einem Theaterworkshop entwickelt hatten. Beim ACTeasy-Jubiläum haben die Jugendlichen die Gelegenheit, das Stück erneut zu präsentieren und das Publikum damit herauszufordern.

Forumtheater ist nichts zum Zurücklehnen
Wer beim Besuch eines sogenannten Forumtheaters meint, er könne sich von den Darstellenden berieseln lassen, der hat weit gefehlt. Die Kunst dieser Theaterform besteht vielmehr darin, Themen anzureißen und sie an ihrem Höhepunkt der Krise zu beenden. Das Theaterstück selbst ist also eigentlich mehr einleitender Impuls für das, was nun erst folgt: Publikum und Darsteller*innen beginnen einen Dialog über das Gesehene. Wer eine andere Idee für den Fortgang einer Szene hat, ist eingeladen, die entsprechende Rolle zu übernehmen und die Szene wird mit neuem Input wiederholt – ein spannender Mechanismus, der es möglich macht, immer wieder aufs Neue die Perspektive zu wechseln, die Situation noch einmal ganz anders zu bedenken und verschiedene Lösungswege direkt auszuprobieren.

Ein kurzweiliger Abend in Cölbe
Das Publikum in der Gemeindehalle jedenfalls war durchweg aktiv bei der Sache und bot den jungen Darsteller*innen die Möglichkeit, sich im Umgang mit dem Forumtheater zu üben. Theaterpädagoge Dominik Werner erklärte den Hergang und schon war man mitten im Geschehen, denn den Beginn des Stückes sollten alle gemeinsam gleich selbst mit Mitteln der Gebärdensprache initiieren. In ihrem Stück „Klimawandel-Wandelklima“ führten die Jugendlichen das Publikum in Szenen ihres Alltags: In der Schule wird ein Film zum Klimawandel gezeigt; davon emotional berührt, beschließen Freundinnen, klimabewusster zu leben; Mitschüler*innen werfen allerdings weiterhin ihren Müll auf den Boden, in der Familie wird nach wie vor Billigfleisch gegrillt und zum Reiten fährt man mit dem Auto, anstatt aufs Rad zu wechseln. Beim Streit im Jugendclub, ob man zum Thema Klimaschutz aktiv werden solle oder besser einfach weiter chillen, bricht das Stück ab, um interaktiv zu werden: das Publikum wandelte sich in eine Diskussionsrunde. Alle sammelten eifrig die relevanten Themen im Stück. Inhaltlich wach und vorbereitet ging es damit in die nächste Theaterrunde, in der jede*r die Szene jederzeit mit STOPP unterbrechen und die eigenen Lösungswege direkt aktiv im Spiel ausprobieren konnte. Natürlich leitete Dominik Werner gekonnt durch den Abend, allerdings hatte er leichtes Spiel, denn die interessierten Zuschauer*innen und jugendlichen Darsteller*innen waren kaum zu bremsen. Es entwickelten sich wunderbare Diskussionen, die bereichernd für alle Anwesenden waren und den einen oder die andere mit neuem Elan für das Hinterfragen der eigenen Umstände aus dem Abend entließen.

Weiter geht’s – mit dem Feminismus
Die Aufführung in Cölbe war Teil des Programms der Marburger Klimawoche, erklärte Holger Marks vom Kreisausschuss. Die erste Aufführung fand bereits direkt nach der Workshopwoche statt. Alle waren froh und erleichtert, dass die Aufführung auch nachdem etwas Zeit verstrichen war, so gut geklappt hatte. Somit sei man ganz gut für den weiteren Auftritt in Marburg beim Jubiläumsfest von ACTeasy im „richtigen“ Theaterraum vorbereitet. Die Jugendlichen jedenfalls waren offensichtlich begeistert und hatten auch schon neue Ideen für ein weiteres Forumstheaterstück: Über Feminismus nachzudenken wäre ein wichtiges und passendes nächstes Thema, platzte spontan ein Darstellerin gerade heraus und erntete Applaus.
si

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