In Aarbergen im tiefsten Taunus traf sich eine illustre Gruppe am späten Nachmittag, dem 5. September, in der Alten Schule des Ortes im Café Vielfalt, um sich intensiv mit Literatur auseinanderzusetzen. Tatsächlich haben sich zum Poetry-Slam-Workshop des Frankfurter Slam-Poeten Dalibor Marković insgesamt 14 Teilnehmer*innen von 12 bis 78 Jahren zusammengefunden, um sich in den kommenden Wochen gemeinsam der Poesie zu widmen.
Kontakte über das Schwarze Brett des Kulturkoffers
Sabine Thomas und Beate Schmitt von der Gemeinde Aarbergen waren und sind sehr bemüht, besondere Aktivitäten in die Gemeinde zu holen. So stießen sie auf den Aufruf am Schwarzen Brett der Kulturkoffer-Website und bewarben sich nicht nur beim Projekt Meine Orte, meine Worte des Hessischen Rundfunks, sondern auch gleich beim Druckmobil Darmstadt, und für beide Projekte erhielten sie den Zuschlag.
Generationsübergreifende Zusammensetzung
Die Veranstalter*innen – sowohl Frau Kreiner von der Kulturwelle des Hessischen Rundfunks, als auch Slampoet Dalibor Marković – waren begeistert von der altersgemischten, bunten Gruppe. Alle vereint die Liebe zur Sprache und das Interesse an Literatur allgemein. Bisher nutzen die einen ihre Leidenschaft bisweilen zum Schreiben von eigenen Gedichten, Liedtexten oder Drehbüchern, andere sind langjährige Schriftführer*innen in Vereinen oder pensionierte Lehrkräfte. Nun wollen sie die Form der Poetry-Slam kennenlernen und im Workshop gemeinsam Neues erfahren. Auf jeden Fall war die große Altersspanne für alle Teilnehmer*innen sehr beflügelnd und inspirierend, so lautete der allgemeine Konsens in der Gruppe.
Stadt – Land – und ein Haiku
Eine erste Übung noch vor der Vorstellungsrunde war das allseits bekannte Spiel Stadt-Land-Fluss, nur in etwas anderer Art: Zu den üblichen Verdächtigen musste noch ein Trennungsgrund gefunden und ein Haiku gedichtet werden. Hier erfuhr man dann doch schon einiges über die einzelnen Teilnehmer*innen, zumindest, was Humor und Sprachwitz anbelangte. Dieser gewählte Einstieg brach auf jeden Fall sofort das Eis in der Gruppe – falls es überhaupt welches gegeben hatte. Alle amüsierten sich köstlich und es entstanden sofort poetische Haikus in der Gruppe, sodass gleich drei Durchgänge lang gemeinsam gezockt wurde.
Ich bin hier zu Haus‘,
weil es mir so gut gefällt,
deshalb bleib ich hier.
Vorstellung der eigenen Ticks
Auch die Vorstellungsrunde verlief dann – dank spannender Nennungswünsche – etwa anders als üblich. Gefragt wurde nicht nur nach Name und Hobby, sondern auch nach einem besonderen Tick der einzelnen Teilnehmer*innen. Während jene preisgaben, dass sie Gläser nicht am Rand des Tisches stehen lassen könnten, erklärten andere, dass sie immer in der Mitte von Steinplatten liefen oder dem Gegenüber die Sätze vervollständigen müssten, wenn diese/r zu langsam spräche. Abschließend erzählte der Meister der Poesie, Dalibor, von seinem spannenden Werdegang zum Poetry-Slammer: In New York geriet er zufällig vor 20 Jahren in einen Slam-Abend. Neugierig geworden besuchte er seinen erste Poetry-Slam in Frankfurt gleich als Teilnehmer, um eigentlich nur den Eintritt zu sparen, und gewann den Abend. Inzwischen ist er überregional unterwegs und gibt seit zwölf Jahren Workshops.
Weiterer Workshop in Stadtallendorf. Ziel ist gemeinsame Sendung am Jahresende
Parallel zu Aarbergen im Taunus wird zeitgleich auch in Stadtallendorf bei Bensheim geslammt. Hier ist die Slam-Poetin Dominique Macri mit einer Mädchengruppe im Einsatz. Die Gruppentreffen sich nun an jeweils acht Terminen bis in den Dezember hinein, um mit Worten zu jonglieren und poetische Übungen machen. Schließlich wird es im Dezember eine Studioaufnahme im Studio des Hessischen Rundfunks geben und die Ergebnisse werden in einer öffentlichen Sendung gemeinsam präsentiert.
Vorab sind bereits erste Wortbeiträge aus dem Poetry-Slam-Workshop in Aarbergen in der Sendung „Raus aufs Land“ – mit Themenschwerpunkt der Kulturförderung im ländlichen Raum – am kommenden Sonntag, dem 07. Oktober, um 12 Uhr bei hr2-Kultur im Radio zu hören.
si
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Projektinformation
Projektbeschreibung
Artikel im Wiesbadener Kurier vom 08.09.2018
Ankündigung des Sendetermins