Bulliwood-Filmdrehwoche bei ZirkuTopia in Kassel

Während des Zirkussommercamps auf dem Gelände von ZirkuTopia in Kassel machte auch der Bulliwood-Film-LKW Station, um Kindern die Erstellung eines Filmes zu ermöglichen. Fünf Kinder verbrachten in kreativer Atmosphäre eine produktive Zeit und luden am Samstag in den Bulliwood-LKW zum außergewöhnlichen Kinoerlebnis ein.

Wie geht es hier zum Film?
Das kleine Filmteam hatte sich vorher nicht gekannt. Sie sind auf verschiedenen Wegen zum Bulliwood-Projekt gestoßen: Die Zwillinge Martin und Daniel waren eigentlich nur in der Stadt unterwegs und entdeckten dabei zufällig am Gesundheitstag den Bulliwood-LKW. Mutig traten sie ein und fragten nach der Möglichkeit, auch einen Film drehen zu können. Zur großen Freude beider konnten sie gleich in der dritten Ferienwoche dabei sein. Tede wiederum ist bei ZirkuTopia, dem inklusiven Theaterprojekt in Kassel, regelmäßig dabei und daher kannte er auch schon Michel Fickinger. Da war der Schritt zum Filmprojekt nicht groß, auch wenn er sich dadurch gegen die anderen Zirkusaktivitäten entscheiden musste. Caroline und Felix wiederum hatten beide jeweils schon eine Woche Bulliwood hinter sich. Caroline hatte die Freizeit auf Sylt mitgemacht und Felix war bereits in Niedenstein dabei, wo er auch wohnt. Da es beiden aber so viel Spaß gemacht hatte, nutzten sie erneut die tolle Gelegenheit und brachten ihre bereits gewonnenen Erfahrungen in die Gruppe ein.

Wie findet man eine Geschichte?
Zu Beginn der Woche musste erst eine Idee für den entstehenden Film geboren werden. Viele Vorschläge kamen auf den Tisch und wurden diskutiert. Schließlich ging alles ein bisschen in Richtung Krimi. Aus dem Ideenwirrwarr woben Susanne Götze und Michel Fickinger, die Initiator*innen des Bulliwood-Projekts, dann gemeinsam mit den Kindern eine spannende Geschichte. Es mussten Texte und Dialoge geschrieben werden und auch ein Graffiti wurde für eine Szene extra entworfen und gemalt. Insgesamt hatte die Filmcrew 2 Kameras und sogar auch einen Mikrofonwindschutz gegen Windgeräusche zur Verfügung. Der Windschutz wurde in der Filmcrew allerdings liebevoll in Willi Wuschel umgetauft, da er einem kleinen wuscheligen Stofftier gleicht. Konzept des Filmprojekts war für die Initator*innen von Anfang an, dass der Ort, an den sie mit dem Bus gerufen wurden, auf jeden Fall einen Teil der Filmgeschichte ausmachen sollte. Beim Filmdreh auf dem Zirkussommercamp wurde somit geschickt eine kleine Kriminalgeschichte mit der Geschichte einer Reportagecrew über das Sommercamp verstrickt. Zum einen barg die Kombination von Zirkuscamp und Filmwoche jede Menge Inspiration, zum anderen war die Filmcrew aber auch sehr gefordert, ihr nötiges Konzentrationslevel zu halten. Denn wenn die Zirkuskinder Pause hatten, mussten die Filmkinder oft die Zeit nutzen, um an den entsprechenden Orten ihre Szenen zu drehen. Aber das machte den Beteiligten nicht so viel aus, denn am Ende sollte natürlich ein gelungener Film stehen, wofür sich die Mühe lohnte.

Und wie geht sie aus?
Umso intensiver die Kinder in der Woche an ihrem filmischen Werk gearbeitet haben, umso schweigsamer blieben sie bei der Familie zu Hause. Die Premiere sollte nämlich eine echte Überraschung werden und nichts durfte nach außen dringen. Aber auch für die Filmcrew selbst blieb der Schluss spannend, denn Susanne Götze schnitt den Film noch in der Nacht vor der Premiere zu Ende. Kein Wunder, dass die Atmosphäre vor dem ersten internen Sichten geradezu elektrisch geladen war – nicht nur, dass die Zwillinge an diesem Tag Geburtstag hatten, auch Felix konnte erst eine halbe Stunde später als geplant eintreffen und hielt alle noch länger in angespannter Aufregung, die aber mit einem gelungenen Film belohnt wurde. Ab 14 Uhr konnten dann auch Eltern und Besucher*innen ins LKW-Kino, der mit Fächern als manueller Klimaanlage und grünen Einlassvorhang perfekt ausgestattet war. Die positiven Reaktionen, das Lachen und Klatschen des begeisterten Publikums erfüllte die gesamte Filmcrew mit Stolz. Das entstandene Filmwerk „Die dunkle Seite der Schokolade“ sowie alle weiteren bisher realisierten Filme können auf dem Bulliwood-Vimeokanal geschaut werden.

Aber wie hat eigentlich alles angefangen?
Bulliwood, das war tatsächlich ein kleiner VW-Bus, mit dem Susanne Götze und Michel Fickinger bereits vor dem großen LKW mit einer Show kombiniert aus Filmvorstellung und Clownerie durch die Lande zogen. Dieses kleine Minikino für maximal vier Besucher*innen und der speziell für dieses Format konzipierte Schwarzweißfilm hatte dem darstellenden Künstler*innenduo bereits große Freude bereitet, wenngleich das Format nicht einfach zu verbreiten war. Das Konzept, auf mobile Kinder und Jugendarbeit zu erweitern, brachte dann für die beiden den Durchbruch. Ein Verein wurde gegründet und mit viel Enthusiasmus und Unterstützung von allen Seiten sowohl durch konkretes Anpacken aber auch durch materielle Spenden konnte auf den Punkt genau vor Beginn der ersten geplanten Projektwoche der ehemalige Viehtransporter in den Film-LKW verwandelt werden. Aber wer Susanne Götze und Michel Fickinger kennengelernt hat, der versteht auf Anhieb, dass hier Menschen ihre Ideen und Ideale wirklich realisieren und leben: Bereits den inklusiven Zirku Topia hatte Susanne Götze konzipiert und gegründet. Gemeinsam mit Michel Fickinger folgte sie dann wieder ihrer Passion, der Clownerie, mit dem gemeinsamen Theater KuckAn, um nicht nur in ihren Shows Humor in die Welt zu tragen, sondern auch an Kinder und Jugendliche zu vermitteln.
si

Weitere Informationen
Projektbeschreibung 2019
Website Bulliwood
Website Theater KuckAn
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