Das Glück in vollen Zügen genießen konnte man bei verschiedenen Workshops auf dem Freudenberg während des Jahres und in geballter Form bei der von Schüler*innen der IGS Alexej von Jawlensky Schule mitgestalteten Ausstellung in der letzten Novemberwoche vom 26. November bis 1. Dezember 2019. Rund 300 Kinder und Jugendliche verbrachten im Laufe des Jahres etwas Zeit auf dem Wiesbadener Schloss Freudenberg, um das Glück zu suchen und zu finden.
Ein Raum voller Glücksmomente
Die Schülerinnen Sarah (10 Jahre) und Lisa (11 Jahre) aus der IGS Alexej von Jawlensky Schule begrüßten die Besucher*innen am Eingang ihrer kleinen Glücksausstellung in einem Raum im „Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne und des Denkens“, dem Schloss Freudenberg in Wiesbaden. Die Klasse von Sarah und Lisa nutzt natürlich als Nachbarschule des Schlosses des Öfteren den „Ort für die Sinne“ als Ausflugsziel der etwas anderen Art. Umso geehrter fühlten sie sich, bei diesem Projekt sogar aktiv an der Entstehung der Abschlussausstellung mitwirken zu können. So gab es in der Ausstellung kofferweise Glücksmomente, die von den Schüler*innen gesammelt worden waren. Nicht nur Mitschüler*innen, sondern auch Menschen in der Stadt wurden dafür nach dem Glück befragt. Ein Koffer mit Rezepten für das Glück bot jede Menge Ideen, wie man dem kostbaren Moment näherkommen kann. Die Besucher*innen waren gerne aufgefordert, direkt vor Ort ihren Beitrag zu leisten und selbst eine Geschichte, ein Rezept oder einen Moment dazulassen. Eine kleine Aktion zum Mitmachen wollte Besucher*innen ein paar „Schritte zum Glück“ näherbringen und aufzeigen, dass oft gar nicht so viel fehlt zum Glück. Viele Schlüssel hingen an Haken an einer Tür – viele kleine Momente, die die Tore zum Glück öffnen können – und diese Wand mit den kleinen Glücksmomenten sollte sich immer weiter füllen im Laufe der Ausstellung.
Wo versteckt sich das Glück nun eigentlich?
Viele kuriose Workshopnamen wie „Das Glück liegt in der Musik“, „Das Glück hat einen Geschmack“, „Das Glück liegt auf dem Rücken der Esel“, „Ein Glück, dass es noch die Bienen und Insekten gibt“, „Das Glück der Erde – Aus Mist Gold machen“ oder „Das Glück- ein Feuerfunke“ lockten die Teilnehmer*innen aus ganz verschiedenen Ecken – Vereinen, Nachmittagsbetreuungen – auf den Freudenberg. Gemeinsam wurde ein Lagerfeuer entfacht und dem Weg der Funken nachgesonnen. Kinder gingen auf der Wiese den verborgenen Wegen der Insekten auf die Spur und lernten, sich nicht vor ihnen zu fürchten. Spannend war es auch für den einen oder anderen, festzustellen, wie viel Glück in der Tätigkeit des Eselmistsammelns liegen kann und, dass man im Nachhinein doch Glück gehabt hatte, in diese zunächst nicht gerade verlockend scheinende Arbeitsgruppe geraten zu sein. Workshopleiter Jörg berichtete vom Glück und der großen gegenseitigen Wertschätzung in der Klanggruppe, wo gemeinsam ein Instrument aus verschieden langen Klangstäben gefertigt wurde, worauf später auch gespielt werden konnte. Ein besonderes Erlebnis und ein großes Glücksgefühl sei es tatsächlich für die Teilnehmenden, wenn sie eine Klangperformance für eine offizielle Sinnes-Führung mitgestalten und dadurch Teil des Hauses werden könnten. Dann könnten die Teilnehmenden direkt spüren, wie gut es sich anfühle, anderen Glück zu schenken, meinte Museumspädagogin Paula.
Das Glück ist eine Lücke
Wesentlich für das Glück sei immer auch das konkrete Erleben von Empfindungen und das Aktivieren der Sinne, hatten die beteiligten Museumspädagog*innen und Erlebnisvermittler*innen einhellig festgestellt. Dazu käme eine Art Erlebnis im Vakuum, also das Spüren von Zeitlosigkeit. Wenn man den Insektenstraßen folge oder das Summen der Bienen höre oder sich ganz einem Klang hingebe, dann könne man ein kleines Stück dieser Zeitlosigkeit erhaschen. So führten die Workshopleiter*innen auf viele spannende Reisen in die Welt der Empfindungen. Beispielsweise wurde eine „Stille Führung“ angeboten, bei der die Teilnehmenden Noise-Cancelling Kopfhörer aufhatten und so den wilden Wald rund um den Freudenberg mit den verbleibenden Sinnen und ganz auf sich geworfen erleben konnten. Das Feedback aus den 20 Glückstagen fiel bunt und kreativ aus und wurde als herbstlicher Ast in die Ausstellung integriert. Auf den Blättern fanden sich Wortkreationen, wie ‚angeeselt‘ oder ‚eseltastisch‘, die bezeugten, wie sehr sich die Teilnehmenden auf die abenteuerlichen Sinnesreisen zum Glück eingelassen hatten.
si
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Projektbeschreibung
IGS Alexej von Jawlensky